Geografie

Sardinien ist mit 24090 km² nach Sizilien die zweitgrößte Insel im Mittelmeer. Von Nord nach Süd erstreckt sich die Insel auf 270 km, von West nach Ost auf 150 km.
Die kürzeste Entfernung zum Festland beträgt 180 km bis zur Küste von Tunesien. Vom italienischen Festland ist Sardinien 200 km entfernt, und somit die isolierteste Insel im Mittelmeer.
Die Küstenlinie beläuft sich auf 1850 km äußerst abwechslungsreicher und wunderschöner Strände.

Auf der Karte gleicht der Umriss der Insel einem Fußabdruck, woraus sich der griechische Name „ichnousa“(Schuhsohle) ableitet. Dieser Name steht heute u.a. für die sardische Biersorte.

Berge und Geologie

Felsentor „Arco di Lopiru“

Bizarre Verwitterungen an der Ostküste

Sardinien besteht etwa zur Hälfte aus Bergland.
Die beeindruckendsten Gebirgsmassive sind der Gennargentu und der Supramonte.
Die Punta la Marmora im Gennargentu ist mit 1834 m der höchste Gipfel der Insel. Das Kalksteingebirge des Supramonte ist das zweithöchste Massiv mit 1463 m.
Weitere markante Berge sind der Monte Albo bei Siniscola und der Monte Limbara bei Tempio Pausania.
In den Bergen und Steilküsten befinden sich wunderschöne Höhlen. Tiefe Schluchten durchziehen vor allem die Kalkgebirge. Hier können Sie beeindruckende Wanderungen unternehmen.

Die Geologie der Gebirge ist sehr unterschiedlich. In der Gallura besteht fast der ganze Untergrund aus Granit, der Monte Albo und der Supramonte sind aus Kalkstein.
Im Westen herrscht vulkanisches Gestein vor. Hier sind vor allem die „giare“ und der Monte Arci in der Marmilla sehenswert.

Auch für Laien lässt sich der geologische Untergrund der einzelnen Regionen an den alten Hausfassaden erkennen.
Traditionell wurden immer Steine der näheren Umgebung für den Hausbau verwendet. So sind die vielfältigen historischen Ortszentren ein Abbild der ebenso abwechslungsreichen geologischen Struktur Sardiniens.

Tropfsteine in der Grotta su marmuri

Tropfsteine in der Grotta Su Marmuri bei Ulassai

Tiefebenen, die als Anbaufläche für die Landwirtschaft dienen können, bedecken nur etwa 20% der Insel. Am bedeutendsten ist der Campidano, der sich zwischen Oristano und Cagliari erstreckt.

Wind und Wasser schufen im Lauf der Zeit phantastische Formen aus den Felsen. Besonders schöne finden Sie am Capo d‘ Orso, am Capo Testa und am Golf von Orosei.
In den Kalksteinmassiven der Insel hat das Wasser viele imposante Tropfsteinhöhlen geschaffen. Davon sind jedoch nur zehn für den Besucherverkehr geöffnet.

Die Bodenschätze des Sulcis und Igliesente lockten schon in der Antike fremde Eroberer an. Interessant waren damals vor allem die reichen Silbervorkommen.
Auch heute wird noch Bergbau betrieben. Hauptsächlich werden Eisen, Magnesium, Antimon, Blei und Zink gefördert.
Granit und Marmor sind ebenfalls wichtige Exportgüter.

Erdgeschichtlich gesehen ist Sardinien sehr alt und geologisch stabil. Im Gegensatz zum Italienischen Festland gibt es hier keine Erdbeben.

Flüsse und Seen

Stausee

Am Lago di Coghinas

Viele Flüsse durchziehen die Insel.
Der längste Fluss ist der Tirso mit knapp 160 km Länge, gefolgt vom Flumendosa (127 km) und dem Coghinas (123 km).
Im Jahresverlauf schwankt die Wassermenge in den Flüssen sehr stark, im Sommer trocknen sie auch teilweise ganz aus. Nur der Temo führt bei Bosa so viel Wasser, dass er auf einigen Kilometern schiffbar ist.

Fast alle Seen wurden künstlich angelegt, um die jahreszeitlichen Schwankungen der Wassermenge etwas auszugleichen. Die meisten dieser Stauseen liegen landschaftlich außerordentlich schön, können teilweise mit Booten befahren werden und laden zum Angeln ein.
Der kleine Lago Baratz in der Nähe von Alghero ist der einzige natürliche See Sardiniens.

Weil die Wasserkraft vieler Flüsse nicht ausreicht, um ihre Mündungen ins Meer offen zu halten, versanden diese. Das Süßwasser staut sich dabei zu einem „stagno“. Gleichzeitig sickert salziges Meerwasser ein und es bildet sich ein kleiner Lagunensee mit brackigem Wasser.

An den Küsten Sardiniens finden sich über 80 dieser „stagni“.
Früher waren gerade diese Gewässer besonders malariaverseucht. Heute sind sie als Biotope und Lebensraum vieler Tierarten äußerst wertvoll – ca. 8000 Flamingos überwintern hier.
Auch für die Produktion von Meersalz sind die „stagni“ von großer Bedeutung. Fast 50% des gesamten italienischen Meersalzes kommt aus Sardinien.