Nuoro

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NuoroDie Hauptstadt der gleichnamigen Provinz liegt mitten in der Barbagia auf einem Hochplateau. Egal aus welcher Richtung man sich der Stadt nähert – moderne Bauten prägen das Bild.
Die Geschichte des Ortes lässt sich bis ins 12. Jahrhundert zurückverfolgen. Im 19. Jahrhundert erhielt der Ort das Stadtrecht. Seine stürmischste Entwicklung erfolgte nach 1927, als Nuoro Provinzhauptstadt wurde.
In den 1950er und 60er Jahren startete man von hier immer wieder groß angelegte Banditen-Jagden in die Berge.
Heute zählt die Stadt etwa 37.000 Einwohner.

Ende August findet hier eines der wichtigsten Folklore-Feste Sardiniens statt – die Festa del Redentore.
Wenn Sie sich für die Traditionen und Trachten der Insel interessieren, sollten Sie sich vor allem die alljährlich veranstalteten Umzüge durch die Stadt ansehen.

Nuoro Corso GaribaldiTrotz aller Moderne hat Nuoro ein stilvolles historisches Zentrum, in dem immer mehr Nebenstraßen aufwändig restauriert werden.
Die zentrale Einkaufsmeile ist der Corso Garibaldi. Auch in den Gassen daneben haben sich nette Geschäfte, Bars und Boutiquen etabliert.
Abends wird der Corso von der Bevölkerung zum Flanieren genutzt.

In unmittelbarer Nähe steht die Kathedrale von Nuoro und das Geburtshaus von Grazia Deledda, der wohl berühmtesten Autorin von Sardinien und Trägerin des Literatur-Nobelpreises.
Heute beherbergt dieses Haus das „Museo Deleddiano“, das einen interessanten Einblick in die Lebensweise der sardischen Bürger um 1900 vermittelt.

Nuoro, archäologisches MuseumEtwas versteckt in der Nähe der Kathedrale von Nuoro liegt das „Museo Archeologico“.
Die Ausstellung zeigt fossile Funde von Tieren, die einst hier lebten sowie eine umfangreiche Sammlung von Fundstücken aus der Zeit der Nuragher.
Werkzeuge, Waffen und Kultgegenstände aus Bronze geben ein Bild von der damals hoch entwickelten Hirtenkultur.
Im hinteren Teil steht ein rekonstruierter Brunnentempel. Handelsgüter und Darstellungen der Schifffahrtsrouten zeigen Sardinien als Teil der Seehandel treibenden Mittelmeer-Kulturen.

www.musei.sardegna.beniculturali.it/musei/museo-archeologico-nazionale-g-asproni-di-nuoro/

Nuoro, Volkskunst-MuseumAußerhalb des Zentrums befindet sich das „Museo della Vita e delle Tradizioni Popolari Sardi“.
Auf Wegweisern in Nuoro ist es als „Museo dei Costumi“ ausgeschildert.
Dieses Volkskunstmuseum zeigt eine große Sammlung sardischer Kunst- und Handwerkserzeugnisse wie Teppiche, Möbel, Waffen und Produkte der sardischen Brotkunst.
Highlight der Ausstellung sind jedoch die wertvollen, zum größten Teil historischen Trachten aus allen Regionen Sardiniens.
Diese oft farbenprächtigen und mit aufwändigen Stickereien verzierten Gewänder werden nicht alle gleichzeitig gezeigt, sondern turnusmäßig in den Vitrinen ausgetauscht, um sie nicht zu lange dem Licht und anderen schädlichen Einflüssen auszusetzen.

KarnevalsmaskenDas Museum besteht aus mehreren Gebäuden, die einige typische sardische Baustile widerspiegeln.
In einem dieser Häuser stehen Puppen mit den berühmten Karnevalsmasken aus den Orten der zentralen Barbagia.
Historische Fotos und Erklärungen auf Tafeln geben einen Überblick über die Geschichte der uralten Karnevals-Bräuche.

Es sind jedoch nicht alle Gebäude zur Besichtigung freigegeben. Nach Auskunft des freundlichen Wärters ist seit Jahren eine Erweiterung der Ausstellung geplant, einen konkreten zeitlichen Rahmen hat man jedoch noch nicht abgesteckt.

www.isresardegna.it/

Museo Daleddiano

Museo DaleddianoDas Museum befindet sich im Geburtshaus von Grazia Deledda in der nach ihr benannten Straße (siehe Karte).
Grazia Deledda stammte aus einer wohlhabenden Familie und schrieb bereits mit 15 Jahren Erzählungen und Gedichte, die in Zeitungen veröffentlicht wurden.

1899 zog Grazia Deledda nach Cagliari, wo sie ihren Ehemann kennenlernte. Die Trauung fand am 11. Januar 1900 statt und noch im selben Jahr zog das Paar nach Rom um.
Deledda bekam zwei Söhne und setzte in Rom ihre literarische Tätigkeit fort.
Ihre Romane wurden inzwischen in andere Sprachen übersetzt, wodurch sie auch international sehr bekannt wurde.

Museo Daleddiano, KücheAb 1909 wurden ihre Werke von Giuseppe Biasi illustriert, einem sardischen Maler und Illustrator, der auch die Bahnhofshalle in Tempio Pausania mit seinen folkloristischen Ölgemälden gestaltete.

Ihre Romane beschreiben das harte Leben auf Sardinien so anschaulich, dass ihr 1926 der Nobelpreis für Literatur verliehen wurde.
Sie war die zweite Frau und die erste Italienerin, die diese Auszeichnung erhielt.

Grazia Deledda starb 1936 in Rom, wo sie auch beerdigt wurde.

1959 wurde ihre sterblichen Überreste auf Wunsch der Familie nach Nuoro überführt und in einer kleinen Kapelle am Monte Ortobene beigesetzt.

Museo Daleddiano, römisches Arbeitszimmer

1983 öffnete in ihrem Geburtshaus das Museo Deleddiano.
Die Ausstellung ist in erster Linie der Großzügigkeit ihrer Nachkommen zu verdanken, die zahlreiche Dokumente, Fotografien und persönliche Gegenstände zur Verfügung stellten.

Mehrere Zimmer sind nach Beschreibungen aus Deleddas autobiografischem Roman „Cosima“ gestaltet – die Küche, die Vorratskammer und ihr Jugendzimmer.

Das Originalmobiliar aus ihrem Arbeitszimmer in Rom wurde ebenfalls hierher gebracht und der Raum für die Ausstellung nachgestaltet.

www.isresardegna.it/

Monte Ortobene

Monte Ortobene, Blick nach Oliena und zum SupramonteDer Hausberg von Nuoro ist auf jeden Fall einen Besuch wert, zumal Sie mit dem Auto bis auf den Gipfel fahren können.
Wenn Sie per Bus oder Bahn angereist sind, können Sie auch mit kleinen Linienbussen hinauffahren.

Über viele Serpentinen windet sich eine gut ausgebaute Asphaltstraße durch den Wald hinauf. Auch an einigen Quellen kommen Sie vorbei.
Oben finden Sie Bars und Restaurants, schöne schattige Picknickplätze und Souvenir-Stände.
Auch die „Erlöserstatue“, zu der im Verlauf der „Festa del Redentore“ hinaufgepilgert wird, zieht zahlreiche Besucher an.
Auf dem Weg zum Gipfel kommen Sie an einem Aussichtspunkt vorbei, der einen phantastischen Blick auf die umliegenden Täler, das Supramonte-Massiv und das davor liegende Dorf Oliena bietet. (Foto)

Nekropole Sas Concas

Nekropole Sas ConcasDie Anlage besteht aus 20 Felsengräbern (domus de janas), die hier in den Trachyt gehauen wurden.
Das Entstehung wird auf etwa 2700 v. Chr. datiert und für einige Archäologen ist dies die älteste und größte Nekropole in der Barbagia.

Die einzelnen Gräber bestehen zum Teil aus mehreren miteinander verbundenen Kammern und sind mit Vorräumen, Korridoren und Nebenzellen ziemlich komplex aufgebaut.
Die Nekropole kann frei besichtigt werden.
Wenn Sie sich auch für das Innere der einzelnen Kammern interessieren, nehmen Sie sich am besten eine Taschenlampe mit.

Nekropole Sas Concas, PetroglyphenEine Besonderheit sind hier die in den Fels gehauenen Petroglyphen, die stilisierte, auf dem Kopf stehende Menschen darstellen.

Anfahrt: Verlassen Sie die SS131 an der Ausfahrt „Macomer, Oniferi“ und fahren Sie ein kurzes Stück Richtung Oniferi.
Die Nekropole befindet sich nur einige Meter von der SS128 an einem kleinen Berghang und ist von der Straße aus gut erkennbar. (siehe Karte)
Neben dem kleinen Tor steht ein braunes Schild, das auf die Sehenswürdigkeit verweist.
Richtige Parkplätze gibt es hier keine, aber neben dem Eingang ist die Leitplanke für einige Meter unterbrochen, so dass Sie Ihr Fahrzeug am Straßenrand abstellen können.

Nuraghe Ola

Nuraghe OlaDie Gegend um Oniferi ist reich an prähistorischen Stätten, die teilweise jedoch ziemlich versteckt liegen.
Von der Nekropole Sas Concas empfiehlt sich noch ein kurzer Abstecher nach Norden zum Nuraghe Ola, zumal er leicht zu erreichen ist.
Der Nuraghe wurde komplett aus Granitblöcken erbaut, ist im Inneren sehr gut erhalten und heute noch etwa 10 Meter hoch. Innen gibt es eine große Kammer mit Tholosgewölbe und Nischen, gleich links nach dem Eingang führt eine Treppe nach oben.
Der Nuraghe kann frei besichtigt werden.

Anfahrt: Fahren Sie von Sas Concas Richtung Norden unter der SS131 hindurch. Der Nuraghe befindet sich knapp 1 km nach der Unterführung auf der linken Seite und ist von der Straße aus gut zu sehen. (siehe Karte)