Iglesias und Grotta di San Giovanni
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Iglesias
Für eine Stadtbesichtigung parken Sie am besten in der Nähe der Piazza Quintino Sella (Foto) und gehen zu Fuß in die Altstadt hinein.
Die Gegend war schon in der Antike besiedelt. Spätestens während des Römischen Reiches waren auch die hiesigen Silbervorkommen bekannt.
Im 13. Jahrhundert war der Süden Sardiniens unter pisanischer Herrschaft. Der Flottenadmiral Graf Ugolino della Gherardesca gründete die Stadt unter dem Namen Villa di Chiesa, lat. Villa Ecclesiae (Kirchstadt).
Die Förderung von Silber, Zink und Blei machte die Stadt schnell reich, sie blühte auf und erhielt das Münzrecht.
Stadtmauer und Castello Salvaterra
Bereits kurz nach der Gründung wurde eine Stadtmauer mit etlichen Türmen errichtet.
Nordwestlich der Piazza Sella führt ein Fußweg an den Resten der Befestigungsanlage entlang nach oben zu den Resten des Castello Salvaterra. Von dort hat man einen netten Blick über die Dächer der Altstadt.
Als die Spanier Sardinien eroberten, fiel Villa di Chiesa als erste sardische Stadt in die Hände der Aragonesen.
Die Pisaner konnten der Belagerung zwar 7 Monate standhalten, mussten sich aber im Jahr 1324 ergeben.
Die Altstadt
Das historische Zentrum ist relativ klein und kann gut zu Fuß erkundet werden.
Viele der alten Bürgerhäuser und Palazzi wurden liebevoll restauriert. Auf dem Foto rechts ist die Piazza Lamarmora zu sehen.
Die schmalen, schattigen Gassen laden mit ihren kleinen Läden zum Bummeln ein. Zum Ausruhen gibt es zahlreiche Cafés und Bars.
Kathedrale Santa Chiara
Die größte Kirche von Iglesias ist die Kathedrale Santa Chiara an der Piazza Municipio. Die Kathedrale wurde von 1284 – 1288 erbaut, jedoch sind aus dieser Zeit nur noch die Eingangsfassade und der Glockenturm erhalten. Der Innenraum wurde im 16. Jahrhundert im gotischen Stil der Katalanen umgebaut.
An dem Platz stehen auch der Bischofspalast und das Rathaus.
Der Name Villa di Chiesa/Villa Ecclesiae leitet sich sowohl von den vielen Kirchen ab, die von den sehr religiösen Einwohnern errichtet wurden, als auch von der starken Macht, die hier von der Kirche ausgeübt wurde.
Nach der Eroberung durch die Aragonesen entstand mit der Verbreitung der spanischen Sprache der heutige Name Iglesias (Kirchen).
Auf Ihrem Spaziergang durch die Altstadt können Sie einige weitere Kirchen besuchen. Auf dem Foto ist der Innenraum der Chiesa San Francesco aus dem 14. Jahrhundert zu sehen.
Nach der spanischen Eroberung begann der Niedergang von Iglesias.
Erst unter den Piemontesen sorgte ab 1848 der Bergbauingenieur und spätere Minister Quintino Sella für einen erneuten Aufschwung des Bergbaus.
Dabei kam Iglesias der zunehmende Rohstoffbedarf während der Industrialisierung zugute.
Unter Mussolini wurde erneut in den Bergbau investiert, um Italien von Rohstoffimporten unabhängig zu machen. Das brachte zunächst einen kurzen Boom, aber ab den 1950er Jahren wurde die Förderung der Erze unwirtschaftlich und die meisten Minen mussten schließen.
Grotta di San Giovanni
Die Höhle liegt etwa 12 km von Iglesias entfernt. Fahren Sie zunächst nach Domusnovas, im Ort ist die Grotte gut ausgeschildert.
Sie können direkt vor dem Höhleneingang parken.
Es gibt ein kleines Restaurant und ein Stück oberhalb steht die Kirche San Giovanni. Dort treffen sich die Einheimischen gern unter den Schatten spendenden Bäumen zum Picknick.
Bis 1999 durfte man noch mit dem eigenen Auto durch die Höhle fahren. Die Folge war eine zunehmende Verschmutzung der herrlichen Tropfsteine durch die Abgase. Die Durchfahrt wurde deswegen für Kraftfahrzeuge gesperrt.
So können Sie heute zu Fuß bequem auf der Straße entlanggehen. Daneben fließt der Riu San Giovanni. Der Wasserstand schwankt je nach Jahreszeit und im Sommer kommt der Fluss erst außerhalb der Höhle wieder ans Tageslicht.
Die Grotte ist komplett beleuchtet. Zum Fotografieren empfehle ich Ihnen die Verwendung eines Stativs. Mit Blitzlicht werden Sie hier nicht viel ausrichten.
Der Weg durch die Höhle ist etwa 700 m lang, nach 10 – 15 min gelangt man zum Ausgang.
Die Straße wurde im 19. Jahrhundert angelegt, um die gewonnenen Mineralien aus dem großen Bergwerk Sa Duchessa auf einem kürzeren Weg abtransportieren zu können.
Am nördlichen Ausgang liegt ein kleiner Picknick-Platz. Von hier können Sie Wanderungen in die einsame Bergwelt unternehmen. Überall sind noch Relikte des Bergbaus zu finden. Besonders Hobby-Geologen und Mineraliensammler werden hier ihre Freude haben.