Auto und Motorrad
Die Anreise mit dem Auto oder Motorrad nach Sardinien setzt zunächst einmal die Buchung einer Fähre voraus.
Für die Fahrt durch Österreich bzw. Schweiz müssen Autobahnvignetten gekauft werden. Die italienischen Autobahnen sind ebenfalls mautpflichtig.
Wer zum ersten Mal in Italien unterwegs ist, wird schnell merken, dass die Verkehrsregeln hier großzügiger ausgelegt werden als in Deutschland. Gerade in den Städten empfiehlt es sich, einfach im Verkehr mitzuschwimmen, ohne Vorfahrtsregeln o.ä. zu erzwingen.
Die italienische Polizei versucht seit einigen Jahren, mittels Geschwindigkeits- und Alkoholkontrollen die Unfallstatistik zu senken.
Die Bußgelder sind wesentlich höher als in Deutschland. Bei Geschwindigkeitsüberschreitungen ist man schnell ein paar hundert Euro los und bei Alkohol am Steuer sind die Strafen besonders hart. Ab 1,5 Promille droht die Beschlagnahmung, Enteignung und Versteigerung des Fahrzeuges.
Außerhalb von Ortschaften und auf den Autobahnen besteht auch am Tag Lichtpflicht. Inzwischen muss nicht unbedingt das Abblendlicht eingeschaltet werden, wenn Ihr Fahrzeug mit Tagfahrleuchten ausgestattet ist.
Pflicht ist auch die Mitnahme von Warnwesten. Diese sind im Fahrzeuginneren aufzubewahren und im Pannenfall vor Verlassen des Fahrzeuges anzulegen. Für jeden Fahrzeuginsassen muss eine Weste vorhanden sein.
In Italien ist das Mitführen von Reservekanistern verboten!
Autobahnen in Italien
Auf italienischen Autobahnen gilt ein Tempolimit von 130 km/h.
Zu Beginn und Ende der Ferienzeiten kann es zu langen Staus kommen. Das ist einzukalkulieren, wenn Sie Ihre Fähre nicht verpassen wollen.
Die Autobahngebühren in Italien werden an Mautstellen abkassiert. Man zieht bei der Auffahrt auf die „autostrada“ ein Ticket, das man beim Verlassen der Autobahn oder an einer Station („Alt stazione!“) bezahlt.
An diesen Mautstellen sollten Sie Ticket und Geld griffbereit haben, die Italiener hinter Ihnen werden schnell ungeduldig.
Als Barzahler ordnen Sie sich in die „cash“-Spuren ein.
Für Vielfahrer gibt es sogenannte „viacards“, bei denen der Betrag abgebucht wird. Auch der Gebrauch von Kreditkarten setzt sich immer mehr durch. Für die Karteninhaber sind separate Spuren vorgesehen.
Sollten Sie aus Versehen mal die falsche Spur erwischt haben oder es gibt ein Problem am Automaten – fahren Sie auf gar keinen Fall zurück! Das kann Ihnen als „Rückwärtsfahren auf der Autobahn“ ausgelegt und entsprechend gestraft werden.
Wenn Sie statt dessen auf den Knopf am Automaten drücken, meldet sich entweder jemand über Lautsprecher oder es erscheint eine Quittung. Mit dieser können Sie dann an der nächsten Mautstelle nachzahlen. Dabei wird über Kameras ihr Kennzeichen erfasst.
Routen über die Alpen
Alle Strecken sind grundsätzlich ab Süddeutschland an einem Tag zu schaffen.
Weil die meisten Touristen auf der Autobahn nach Italien fahren, bleiben eigentlich nur zwei Hauptverbindungen: die Fahrt über den Brenner oder durch den Sankt-Gotthardt-Tunnel.
Sie haben dennoch die unterschiedlichsten Kombinationsmöglichkeiten von Autobahn und Landstraße. An der Strecke liegen oft interessante Sehenswürdigkeiten, die einen kurzen Stop zur Erholung lohnen.
Die folgenden Routenbeschreibungen zu den Häfen Genua und Livorno beginnen in Frankfurt/Main und München. Wenn Sie aus einer anderen Region starten, werden Sie unterwegs auf die beschriebenen Strecken stoßen.
Besondere Aufmerksamkeit ist auf den Italienischen Autobahnkreuzen geboten, denn trotz guter Ausschilderung sind diese oft etwas unübersichtlich. Eine gute Hilfe ist hierbei ein Navigationssystem.
Frankfurt-Genua
Als direkteste Verbindung bietet sich hier zunächst die A5 nach Basel an.
In der Schweiz (Vignettenpflicht !) geht es auf der N2 zunächst Richtung Luzern, dann durch den Sankt-Gotthardt-Tunnel nach Lugano.
Nach der italienischen Grenze fahren Sie auf der A9 Richtung Mailand, wechseln kurz vor Mailand auf die A8, dann auf die „Tangenziale Ovest“ und zuletzt auf die A7 Richtung Genua. Bei Mailand ist immer mit längeren Staus zu rechnen.
Als Alternative für alle aus dem Raum Stuttgart gibt es hier die Strecke über Winterthur und Zürich.
Fahren Sie in Zürich um das Stadtzentrum herum und dann weiter nach Luzern. Ab hier nehmen Sie die N2 zum Sankt-Gotthardt-Tunnel. Weiter nach Genua wie oben beschrieben.
Achtung! Vor Genua durchquert die Autobahn mit abenteuerlichen Kurven und etlichen Tunnels die Berge. Die Straße wird zweispurig und es herrscht sehr viel Lkw-Verkehr.
Fahren Sie die letzten Kilometer ab „Genova-Bolzaneto“ am besten auf der rechten Spur, denn die Abzweige und Ausfahrten liegen oft unmittelbar hinter Kurven.
Nehmen Sie die Ausfahrt „Genova-Ovest“ („Porto“,“Navi Traghetti“) und folgen Sie den Schildern „Porto“, später „Terminal Traghetti“.
Achten Sie dabei immer auf die richtige Spur! Sollten Sie dennoch aus Versehen auf die Hochstraße gelangen, dann fahren Sie am besten auf dieser wieder zurück. Vermeiden Sie auf jeden Fall eine „Stadtrundfahrt“!
Frankfurt-Livorno
Folgen sie zunächst den unter Frankfurt-Genua beschrieben Varianten bis Mailand. Dann fahren Sie auf der A1 in Richtung Parma, biegen dort auf die A15 nach La Spezia ab und folgen ab dort der A12 nach Livorno.
Ich habe die Erfahrung gemacht, dass es im Hafen von Livorno meist wesentlich ruhiger und entspannter zugeht als in Genua.
Auch nach dem Verlassen der Fähre ist man viel schneller auf der Autobahn, weil hier nicht so viele Schiffe gleichzeitig anlegen.
Eine landschaftlich interessante Alternative ist, die Strecke zunächst Richtung Genua zu fahren und kurz vor der Hafenstadt auf die A12 zu wechseln. Dieser folgen Sie dann bis Livorno.
München-Genua
Die schnellste Verbindung ist die Brennerautobahn. In den Ferien müssen Sie auf dieser Strecke jedoch immer mit längeren Staus rechnen.
Umfahren Sie München zunächst auf der A99 in Richtung Salzburg. (Eine Stadtdurchfahrt sollte Ortskundigen vorbehalten bleiben – Zeit würden Sie ohnehin kaum sparen.)
Südlich von München fahren Sie auf die A8 (Salzburg) und biegen am Inntaldreieck auf die A93 ab. Nach der österreichischen Grenze heißt die Autobahn nun A12. (Vignettenpflicht !) Dieser folgen sie bis Höhe Innsbruck und fahren dann auf der A13 zum Brenner.
In Italien angekommen, ändert sich die Autobahnbezeichnung in A22 auf der Sie bis Verona bleiben. Ab hier geht es auf der A4 bis Brescia, dann auf der A21 bis Tortona und hier nun auf der A7 nach Genua.
Bitte beachten Sie die Hinweise für Genua die bei der Strecke Frankfurt-Genua unter „Achtung!“ beschrieben sind.
Als Alternativen bieten sich die Landstraßen durch Österreich an. (siehe auch „Meine Lieblingsstrecke„)
Sie sparen sich dabei zwar die Maut, sind allerdings deutlich länger unterwegs. Wer aber genug Zeit mitbringt und die Landschaft genießen möchte, dem empfehle ich folgende Strecken:
Auf der A95 bis Garmisch, dann über Mittenwald nach Innsbruck und hier auf der B182 die alte Brennerstrasse entlang.
Bei den vielen Abzweigungen in Österreich müssen Sie aufpassen, nicht auf die Autobahn zu geraten. Wenn Sie hier ohne Vignette erwischt werden, wird es richtig teuer.
In Italien können Sie dann auch neben der Autobahn auf der SS12 weiterfahren, hier werden Sie aber nur sehr langsam vorankommen.
Nach Innsbruck gelangen Sie auch über die Abfahrt „Holzkirchen“ auf der A8, und weiter über den Tegernsee und Achenpaß.
München-Livorno
Folgen Sie bis Verona den Varianten der Strecke München-Genua.
Ab Verona bleiben Sie auf der A22 und wechseln bei Modena auf die A1 Richtung Florenz. Bei Florenz nehmen sie die A11 Richtung Pisa und fahren dann die letzten Kilometer auf der A12 nach Livorno.
Sie können bei Modena auch die A1 in Richtung Parma benutzen, dann auf die A15 Richtung La Spezia wechseln und ab dort auf der A12 nach Livorno fahren. Auf dieser Strecke herrscht meist weniger Verkehr.
Meine Lieblingsstrecke von München nach Genua
Besonders für die Anreise mit dem Motorrad ist diese Strecke perfekt.
Von München fahren Sie auf der A92 nach Garmisch-Partenkirchen, hier durch den Ort in Richtung Fernpass. Nach dem Pass auf der B178 weiter über Imst nach Landeck. Die Ortsdurchfahrt in Landeck kann etwas dauern. Dann geht ’s zur Schweizer Grenze zunächst Richtung Reschenpass, nach Pfunds Abzweig in die Schweiz auf die Landstraße 27.
Hier können Sie noch einen Abstecher in das zollfreie Gebiet von Samnaun machen. Der Liter Super ist um ca. 40 Cent billiger als in Deutschland und in den Geschäften warten so manche Schnäppchen.
Die Bezahlung ist in allen Läden ganz bequem auch in Euro möglich.
Beachten Sie unbedingt die Einfuhrbestimmungen in die EU, es wird viel kontrolliert!
In der Schweiz geht es immer am Inn entlang nach Sankt Moritz, später den Malojapass steil bergab, weiter nach Chiavenna in Italien. Dort beginnt bald eine gut ausgebaute, mehrspurige Strecke, die zunächst durch viele Tunnel am Comer See entlang und dann nach Mailand führt.
Kurz vor Mailand auf die Autobahn, um die Stadt zu umfahren („tangenziale est“ oder „tangenziale ovest“) und auf der A7 nach Genua.
Die Strecke ist von Garmisch bis Lecco landschaftlich außergewöhnlich schön und abwechslungsreich. Es herrscht wenig Verkehr und die Fahrt ist wesentlich entspannter als auf der Autobahn. Bei Pausen ist man auch nicht auf die Autobahn-Raststellen und Parkplätze angewiesen.
Neben dem günstigen Tankstop in Samnaun spart man sich bei dieser Strecke auch noch in Österreich Vignette und Brennermaut, in Italien zahlt man nur die Strecke Milano-Genova.
Einziger Nachteil: die Fahrt dauert von München bis Genua ca. 9 Stunden.