Su Romanzesu und Nuraghe Loelle

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Brunnenheiligtum Su Romanzesu

Brunnenheiligtum Su RomanzesuDie Anlage wurde auf der Suche nach Wasser zufällig entdeckt und im Jahr 1919 erstmalig beschrieben. Die wichtigsten Ausgrabungen wurden in den 1980er Jahren ausgeführt. Man schätzt, dass von der gesamten Anlage erst 20% freigelegt wurden.
Der Komplex nimmt eine Fläche von ca. 7 ha ein und liegt inmitten eines ausgedehnten Korkeichenwaldes. Er muss zu Zeit der Nuragher ein bedeutendes Heiligtum gewesen sein, in dem religiöse Riten und Kulte rund um das Wasser zelebriert wurden. Die Bauten entstanden während der Bronzezeit zwischen dem 16. und 8. Jahrhundert v. Chr..
Leider wurde bei Umbauarbeiten in den 1920er Jahren die ursprüngliche Quelle umgeleitet und dabei teilweise zerstört.
Gut erhalten sind dagegen die Überreste des Brunnenheiligtums mit seinen stufenförmigen Sitzreihen, einige Tempel und Rundhütten.

Su Romanzesu, BrunnenDer Brunnen diente als Auffangbehälter für das Quellwasser.
Bedeckt wurde er von einem sogenannten Tholos-Dach, das heute noch bis zu einer Höhe von 3,60 m erhalten ist.
Während starker Regenfälle lief der Brunnen über und das Wasser wurde durch einen Kanal zunächst zu zwei Sammelbecken geleitet.
Von hier floss es dann zwischen Granitmauern hindurch weiter zum großen Becken.

Su Romanzesu, ZeremonialbeckenDas große Zeremonialbecken ist etwa 40 m vom Brunnen entfernt. Es hat die Form eines Amphitheaters. Hier fanden vermutlich die Ritualbäder der Nuragher statt.
Sowohl der Kanal als auch das Becken sind von abgestuften Sitzreihen eingefasst.

Oberhalb des Kanals stehen noch zwei Bätyle, senkrecht aufgestellte Granitsteine, die Gottheiten darstellen sollten und Fruchtbarkeitsritualen zugeschrieben werden.
Obwohl die Nuragher das Wasser auf der ganzen Insel als heilig verehrten und zahlreiche Brunnentempel schufen, ist die Anlage in dieser Form einmalig auf Sardinien.

Su Romanzesu, VersammlungshütteIn der Umgebung des Heiligtums stehen noch die Grundmauern von etwa 100 Rundhütten. Diese Hütten waren typisch für die nuraghische Kultur.
Der Boden war mit Steinen gepflastert, in der Mitte befand sich eine zentrale Feuerstelle. Das kegelförmige Dach wurde aus Holzstangen gebaut und mit Zweigen bedeckt.
Manche der größeren Hütten haben eingearbeitete Sitzbänke und dienten vermutlich als Versammlungsräume. Die meisten waren aber Wohngebäude der Dorfgemeinschaft und Unterkünfte für die Pilger.

Eine erste nuraghische Ansiedlung entstand während der mittleren Bronzezeit im 16. Jahrhundert v. Chr.. Erst etwa 300 Jahre später entstanden der Brunnentempel und die anderen Sakralbauten. Das Dorf entwickelte sich nun zu einem heiligen Ort und Pilgerzentrum.

Su Romanzesu, MegarontempelInsgesamt wurden bisher in Su Romanzesu drei sogenannte Megarontempel entdeckt. Der Begriff Megaron leitet sich von der typischen rechteckigen Bauweise mit verlängerten Außenmauern ab.
Von dieser Bauform sind auf Sardinien insgesamt nur 20 Tempel bekannt – dass allein hier gleich drei davon stehen, unterstreicht die Bedeutung der Anlage.
Der größte und am besten erhaltene Megarontempel stammt ursprünglich aus dem 14. Jahrhundert v. Chr.. Er wurde danach mehrfach erweitert und umgebaut.

Im Inneren der Tempel wurden zahlreiche Keramiken und Bronzegegenstände gefunden, sowie Teile von Bernsteinketten. Dieser Bernsteinfund aus 153 Perlen und vielen Fragmenten ist der bisher größte auf Sardinien.

Anfahrt: Sie erreichen Su Romanzesu von der SS 389. (siehe Karte)
Der gut beschilderte Abzweig befindet sich zwischen Bitti und Buddusò, etwa bei km 54. Ab hier führt eine schmale, aber durchgehend asphaltierte Straße 2,6 km durch einen schönen Korkeichenwald zum Besucherzentrum.

www.romanzesu.sardegna.it/

Nuraghe Loelle

Nuraghe LoelleDas eindrucksvolle Bauwerk ist ein Mischtyp der Nuraghenarchitektur. In der Bauweise finden sich Elemente von sogenannten Korridor- und Tholosnuraghen.
Das Gelände kann frei besichtigt werden.
Der Hauptturm ist von einer zusätzlichen Befestigungsanlage mit mehreren Wehrgängen und Kammern umgeben.
Man kann über die Gänge und Treppen bis auf die oberste Ebene hinaufsteigen. Von oben hat man einen schönen Blick über die Hochebene und die umliegenden Korkeichenwälder.

Nuraghe Loelle, GigantengrabAuf dem Weg vom Parkplatz zum Nuraghen kommt man an den spärlichen Überresten eines Gigantengrabes und eines Rundhüttendorfes vorbei.
Diese unscheinbaren Steinansammlungen werden besser erkennbar, wenn man den Nuraghen besteigt und die Strukturen von oben betrachtet.

Östlich des Nuraghen stehen einige Picknicktische im Schatten der Korkeichen.

Anfahrt: Der Nuraghe steht etwa bei km 45,5 an der SS 389, nur 50 m neben der Straße.