Osini und Ulassai
zur Karte mit den eingetragenen Sehenswürdigkeiten
Die beiden Bergdörfer Osini und Ulassai (Foto) liegen inmitten einer wirklich tollen Landschaft und haben in ihrer Umgebung einige Sehenswürdigkeiten zu bieten.
Besonderes Kennzeichen der Landschaft sind die hiesigen Tafelberge, die auf Sardinien „tacchi“ heißen.
Sie geben der Gegend ein charakteristisches Aussehen, das eher an die bizarren Felsformationen des Wilden Westens erinnert als an eine Mittelmeerinsel. Oben sind die tacchi flach und oft von einer üppigen Vegetation bewachsen.
Das Regenwasser bildet bei ergiebigen Regenfällen imposante Wasserfälle. Ein Teil versickert im Untergrund und so entstanden riesige Höhlen im Kalkgestein.
Gola della Scala di San Giorgio
Wenn Sie aus Richtung Gairo anreisen, kommen Sie zunächst durch Osini.
Hier gibt es eine spärlich beschilderte Auffahrt zur Gola della Scala di San Giorgio.
Die Straße ist durchgehend asphaltiert aber sehr steil und stellenweise auch ziemlich eng.
Nach etwa 3 Kilometern steht am Beginn einer Haarnadelkurve ein kleines Tickethäuschen. (siehe Karte)
Hier können Sie parken und in der Schlucht hinauf zum Aussichtspunkt wandern.
Die steilsten Abschnitte sind mit Stufen versehen, der Aufstieg dauert etwa 10 Minuten.
Im unteren Drittel gibt es einen kurzen Abzweig zu einer Spalte in der Felswand. Hier entsteht ein kalter Fallwind und es strömt einem immer erfrischende Luft entgegen.
Oben am Aussichtspunkt haben Sie einen phantastischen Blick auf die stark zerklüftete Felslandschaft, ins Tal Richtung Osini, Osini Vecchio, Gairo und bis zum Meer.
Der Name Scala di San Giorgio, auch Gola oder Arco di San Giorgio genannt, geht auf eine Legende über den Heiligen Georg (ital. San Giorgio) zurück.
San Giorgio erhielt im 11. Jahrhundert mit nur 22 Jahren die Bischofsweihe und man teilte ihm das Bistum Barbagia zu – eine zu dieser Zeit nur sehr mühsam zu bereisende Gegend.
Sein Amt machte den Besuch aller Gemeinden in seinem Bistum nötig und der junge Bischof war von Seui zu Fuß nach Osini unterwegs, als ihm unüberwindliche, senkrechte Felswände den Weg versperrten.
Der Legende nach öffnete sich der Felsen nach einem Gebet und bildete den heutigen Durchgang im Massiv des Taccu di Osini.
Tipp: Falls Sie als Nächstes die Grotta su Marmuri besuchen wollen, können Sie eine Abkürzung nehmen, die Sie direkt zur Höhle führt. Folgen Sie einfach der Straße ab dem Tickethäuschen noch 300 Meter bergauf und biegen Sie an der nächsten Abzweigung links ab. (siehe Karte)
Nuraghe Serbissi
Der Nuraghe ist nur zu Fuß, per Mountainbike oder mit einem geländegängigen Fahrzeug erreichbar.
Folgen Sie der Straße ab der Gola della Scala di San Giorgio weiter bergauf und halten Sie sich an den beiden Abzweigungen immer rechts.
Nach 2 km gibt es am Ende der Asphaltstraße einen kleinen Parklplatz. (siehe Karte)
Wenn Sie mit einem normalen Pkw unterwegs sind, lassen sie diesen am besten hier stehen.
Ab dem Parkplatz sind es noch 3 km bis zum Nuraghen. Der Weg ist immer wieder ausgeschildert und gut begehbar. Ich habe den Track auf der Karte grün eingezeichnet.
In leichtem Auf und Ab führt die Piste durch einen lichten Wald über die Hochebene. Nehmen Sie sich genug Wasser und Sonnenschutz mit, hier gibt es kaum Schatten.
Eine Alternative ist eine Wanderung ab Gairo Taquisara. Dieser Weg ist zwar kürzer, dafür aber wesentlich steiler. Sie können die Tour auch mit einem Ausflug mit dem Trenino Verde verbinden und die Wanderung direkt am Bahnhof von Gairo starten. Ich habe Ihnen diese Variante auf der Karte rot eingezeichnet.
Der Nuraghe steht an der nordwestlichen Kante des Taccu di Osini und ist auch ein toller Aussichtspunkt.
Der Blick reicht von hier auf die benachbarten Tafelberge, ins Tal des Rio Taquisara und bis zum markanten Felsmonument Perda e‘ Liana.
Das Bauwerk besteht aus einem Hauptturm und drei Nebentürmen, die mit einer Mauer verbunden sind. Der Hauptturm ist heute noch etwa 6 Meter hoch und kann über eine Treppe bestiegen werden.
In direkter Nachbarschaft liegen noch die Mauerreste von 8 Rundhütten.
Die Anlage war vom 17.-10. Jahrhundert v. Chr. bewohnt.
Direkt unter dem Nuraghe befindet sich eine natürliche Karsthöhle, die besichtigt werden kann.
Die Höhle ist 200 Meter lang und hat zwei Eingänge, so dass man den Berg unterhalb des Nuraghe durchqueren kann.
Im mittleren Bereich ist es sehr dunkel, nehmen Sie sich am besten eine Taschenlampe mit.
Kleine Mauerreste weisen auf eine Nutzung durch die Nuragher hin, die hier vermutlich Vorräte aufbewahrten.
Wenn Sie den Weg Richtung Osini zurück wandern, kommen Sie an einem beschilderten Abzweig zum Aussichtspunkt Su Scrau vorbei. Bis zum Gipfel sind es nur 500 Meter und von dort haben Sie einen tollen Rundblick.
Oben befindet sich eine kleine Station der Forestale, die auch meist besetzt ist.
Tipp: Sollten Sie als nächste Station die Grotta su Marmuri besuchen wollen, können Sie eine schmale, asphaltierte Verbindungsstraße über die Hochebene nehmen, die Sie nach nur 2 km direkt an die Höhle führt.
So sparen Sie sich den riesigen Umweg über die Serpentinenstraße nach Osini hinab.
Für eine bessere Orientierung habe ich diese Abkürzung als blaue Route auf der Karte eingezeichnet.
Grotta Su Marmuri
In Ulassai zweigt eine beschilderte Straße zur Höhle ab. Über einige Kurven geht es steil bergauf – immer wieder öffnet sich der Blick auf die bizarre Berglandschaft.
Oben befinden sich ein Parkplatz, ein Restaurant und ein paar Picknick-Tische. (siehe Karte)
In der Hauptsaison ist es besser, sich vorher anzumelden, um unnötige Wartezeiten zu vermeiden. Tel.: +39 0782 79859
Vor allem an den Wochenenden ist der Parkplatz unterhalb der Höhle restlos voll.
Die Zeiten für die Höhlenführungen stehen zwar auf einer Tafel, aber in der ruhigen Nebensaison kann es passieren, dass Sie hier umsonst warten. In diesem Fall brauchen Sie nur kurz am Kiosk oder im Restaurant zu fragen.
Die Führung fand in unserem Fall auch nur für zwei Leute statt.
Der Weg in der Höhle führt durch lange und bis zu 40 m hohe Säle. Innen herrschen etwa 10°C Lufttemperatur.
Sie sollten sich neben warmer Kleidung auch feste Schuhe anziehen – der Untergrund ist teilweise etwas rutschig.
Die Grotta Su Marmuri ist eine der größten Höhlen Sardiniens. Für Besucher ist jedoch nur etwa 1 km zugänglich.
Der Führer macht auch auf interessant geformte Felsformationen aufmerksam, wie den Kopf einer Frau (etwa in Bildmitte des Fotos) und dem davor stehenden „Gummibärchen“.
Die Grotte ist eindrucksvoll beleuchtet.
Das durch die Hallen fließende Wasser sammelt sich immer wieder zu kleinen Seen, in denen sich die Wände spiegeln.
Durch die Einsickerung unterschiedlicher Mineralien sind auch die Tropfsteine verschieden gefärbt.
Das Fotografieren mit Blitzlicht ist verboten und macht auch wegen den Dimensionen der Höhle wenig Sinn.
Wir hatten damals das Glück, hier nur zu zweit an der Führung teilzunehmen. Der sehr freundliche Führer gestattete mir, mein Stativ aufzubauen und wartete jedes Mal geduldig. Es waren Belichtungszeiten bis zu 30 Sekunden notwendig.
Tipp: Falls Sie von hier zur Gola della Scala di San Giorgio oder zum Nuraghe Serbissi weiterfahren wollen, können Sie eine Abkürzung über die Hochebene nehmen. (siehe blau eingezeichnete Route auf der Karte)